Die Deutsche Freiheitsbibliothek
La Bibliothèque de la liberté
Der Bibliothek der verbrannten Bücher (die Deutsche Freiheitsbibliothek) entstand aus Dokumenten, die kommunistische Schriftsteller und Journalisten gemeinsam im Exil zusammengeführt hatten, um ein « Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror » zu veröffentlichen – eine umfangreiche und detaillierte Dokumentation. Diese Materialien waren der Grundstock des Internationalen antifaschistischen Archivs (IAA), das in Alfred Kantorowicz’ winzigem Pariser Hotelzimmer gesammelt und geordnet wurde, und zwar vermutlich im Hotel Helvetia, rue de Tournon Nr. 23.
Wahrscheinlich war es dieser Ort, an dem Kantorowicz die Idee hatte, die Bibliothek zu gründen und den Tag der Bücherverbrennung in einen Ehrentag für das freie Buch zu verwandeln, anscheinend inspiriert durch einen offenen Brief, den Romain Rolland an eine deutsche Zeitung geschrieben hatte, ein flammender Protest gegen die Bücherverbrennung der Nazis.
In der Tat wurde Romain Rolland einer der Ehrenpräsidenten des « Komitees zur Gründung einer Bibliothek der verbrannten Bücher », das sich schon bald konstituierte, an seiner Seite André Gide und Lion Feuchtwanger. Heinrich Mann – in den ersten Exiljahren Wortführer der Exilanten in Europa – war der Präsident, Alfred Kantorowicz der Generalsekretär, unter anderem verantwortlich für die Repräsentation der Bibliothek nach draußen.
Anfang 1934 veröffentlichte das Komitee einen Aufruf, der Bibliothek Bücher zu spenden. Viele Emigranten und französische Bürger übergaben ihre privaten Bibliotheken, teils als Spende, teils als Leihgabe. Ihre Beweggründe scheinen ganz unterschiedlich gewesen zu sein: Für die einen war es eine Geste der Solidarität mit der Bibliothek, für andere bedeutete es die Chance, ihre teilweise seltenen und kostbaren Bücher zu retten. In Großbritannien bildete sich eine Vereinigung von Förderern, die « Society of the Friends of the Library of the Burned Books ». Sie hatte sehr schnell mehrere tausend Mitglieder und unterstützte die Bibliothek mit erheblichen Geldsummen.
Ganz offensichtlich war Alfred Kantorowicz’ Hotel-Mansarde nicht länger für ein Projekt dieser Dimension geeignet. Darum mietete das Komitee im Herbst 1933 ein zweistöckiges Atelier im 13. Arrondissement, im Boulevard Arago 65.
Hier wurde die Bibliothek eingerichtet. Sie enthielt
- Exemplare der Bücher, die im « Dritten Reich » verbrannt, zensiert, konfisziert und unterdrückt wurden;
- zahlreiche Privatbibliotheken mit klassischer Literatur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts ;
- und schließlich Bücher, die zum Studium und zur Analyse des deutschen Faschismus benötigt wurden.
Zum Zeitpunkt ihrer Gründung umfasste die Bibliothek bereits 11.000 Bücher – später waren es nahezu 20.000. Im Laufe der Zeit wurden weitere Materialien gesammelt und registriert: 200.000 Zeitungsausschnitte, in 700 Rubriken klassifiziert, tausende von Flugblättern, verbotenen Broschüren, Kampfschriften und anderen Dokumenten des antifaschistischen Kampfes und schließlich komplette Sammlungen der wichtigsten Zeitungen der Nazis aus dem Jahr 1933.
Die Bibliothek wird am 10. Mai 1934 eröffnet – am ersten Jahrestag des Höhepunktes der Bücherverbrennungen in Deutschland. Das Komitee möchte auf diese Weise demonstrieren, dass die verbrannten Bücher nicht verloren sind, sondern dass sie weiterhin zugänglich bleiben. Es ist die erste Manifestation der deutschen intellektuellen Emigration, und es treffen viele Solidaritätsadressen berühmter Persönlichkeiten ein.
Die Nazi-Presse reagiert aggressiv und nennt die Bibliothek « eines der gefährlichsten Instrumente, dessen sich der Jude im geistigen Kampfe gegen das neue Deutschland bedient ».
Schnell wird die Bibliothek zum intellektuellen Zentrum des Pariser Exils – sie ist ein Ort der Aufklärung und der Information. Zahlreiche Schriftsteller, Wissenschaftler, Journalisten und Studenten nutzen das Archiv für ihre Arbeit. Aber die Bibliothek ist außerdem ein Kulturzentrum: Die Exilanten organisieren Ausstellungen über die deutsche Literatur, Theateraufführungen, Kunstausstellungen, Lesungen, Chanson- und Tanzabende. Im Übrigen dient die Bibliothek einigen Emigranten, die nur über eine Notunterkunft verfügen, als Aufenthaltsort – geheizt und sauber – , und sei es auch nur während der täglichen Öffnungszeiten von 15 bis 18 Uhr.
Die Bibliothek arbeitet eng mit einer anderen Exilschriftsteller-Organisation zusammen, dem Schutzverband deutscher Schriftsteller. Beide Organisationen verfolgen dieselben Ziele: die deutsche Literatur zu retten, zu erhalten und zu unterstützen und überdies eine gemeinsame Front gegen die Nazi-Barbarei zu bilden. Teilweise sind es dieselben Personen, die sich engagieren: z. B. Heinrich Mann als Ehrenpräsident und Alfred Kantorowicz erneut als Generalsekretär. In dieser Funktion gehört Kantorowicz zu den Organisatoren des wichtigsten Ereignisses des französischen Exils: das ist der 1. Internationale Schriftsteller-kongress zur Verteidigung der Kultur, der im Juni 1935 in der Mutualité in Paris unter der Verantwortung des Schutzverbands deutscher Schriftsteller stattfindet.
Mehr als 3.000 internationale Besucher nehmen teil. Mehr als 250 Autoren und andere Persönlichkeiten aus 38 Staaten leisten aktiv Beiträge, unter ihnen die wichtigsten Protagonisten der Weltliteratur jener Zeit. Da der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt ist, werden die Reden per Megaphon nach draußen übertragen.
Die Mitwirkung am Kongress ist der Höhepunkt der Geschichte der Bibliothek. Mehrere Personen, die sich in der Bibliothek engagieren, halten Vorträge. Zur gleichen Zeit wird in den Räumen der Bibliothek eine Ausstellung über die Bücherverbrennungen in Deutschland gezeigt, die von vielen Kongressteilnehmern besucht wird. Die Bibliothek und der Schutzverband deutscher Schriftsteller veröffentlichen gemeinsam die Publikation « Deutsch für Deutsche » – eine Sammlung von konspirativen Texten und Gedichten deutscher Autoren, die in Deutschland nicht mehr publizieren können. Diese Anthologie der Exilliteratur wird in Deutschland im Untergrund verteilt und auch in Frankreich verkauft. Sie gilt als deutscher Beitrag zum Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur.
Nachdem die Bibliothek zu einem intellektuellen Zentrum des Exils geworden ist, weckt sie das Interesse der Kommunistischen Internationale, die 1935 im Kontext ihrer neuen Politik einer gemeinsamen Front gegen die Nazis eine kommunistische Funktionärin zur Direktorin der Bibliothek macht. Kantorowicz geht nach Spanien und kämpft dort auf der Seite der Republikaner – so wie viele Mitarbeiter und Nutzer der Bibliothek. Währenddessen bemächtigen sich die kommunistischen Funktionäre der Bibliothek. 1938 kehrt Kantorowicz nach Frankreich zurück, und er findet eine veränderte Bibliothek vor, die sich in einem Zustand der « Auflösung, Zerrissenheit und Feindschaft » befindet. Nach einigen Auseinandersetzungen gibt er auf und zieht sich nach Südfrankreich zurück, wo er sich dank der finanziellen Unterstützung seines Freundes Ernest Hemingway wieder seiner literarischen Arbeit widmen kann. So trennt Kantorowicz sich schließlich von der Bibliothek, die doch sein Werk war.
Bald nach Ausbruch des Krieges im September 1939 verbietet die französische Polizei den Schutzverband deutscher Schriftsteller und beschlagnahmt die Bibliothek. Die Mitarbeiter und Nutzer der Bibliothek verschwinden in den französischen Internierungslagern. Vermutlich sind es die deutschen Truppen, die die Bibliothek nach der Besetzung von Paris zerstören. Bis heute weiß man das nicht genau.
Entre mars et juin 1933 dans plus de vingt villes allemandes, des livres sont brulés en public. Plusieurs dizaines de milliers d’œuvres littéraires et scientifiques d’auteurs juifs, de gauche, libéraux et pacifistes deviennent proie des flammes. Dès cette année, l’exil des écrivains et intellectuels allemands commence. Entre 1933 et 45, plus de 2.500 écrivains quittent l’Allemagne.
Beaucoup d’entre eux vont à Paris, qui devient rapidement un des centres de la résistance intellectuelle au nazisme à l’étranger. Malgré des convictions politiques parfois fort divergentes, la très grande majorité des exilés fait cause commune contre la barbarie nazie et participe à des manifestations de protestation et d’information. Les actions les plus remarquées sur le plan international sont
- 1934, la création de la Bibliothèque des livres brûlés en Allemagne (ou la Bibliothèque allemande de la Liberté);
- et en 1935, le 1er Congrès international d’écrivains pour la défense de la culture.
Un des inspirateurs et organisateurs les plus actifs de ces deux manifestations était l’écrivain Alfred Kantorowicz. Esprit indépendant, juif et communiste, il avait toutes les raisons du monde pour quitter l’Allemagne nazie. Il s’exile en France, s’évadé aux États Unis, après la guerre retourne en Allemagne de l’est, et finalement – après 13 années dans la République Démocratique d’Allemagne – il s’enfuit en Republique Fédérale.
Le fonds de la Bibliothèque des livres brûlés est constitué de documents réunis par des écrivains et journalistes communistes en exil, qui avaient l’intention de publier un « Livre Brun sur l’incendie du Reichstag et la terreur hitlérienne » – une documentation volumineuse et détaillée. Ces matériaux seront le stock de base des Archives antifascistes internationales, qui seront classées et conservées dans la chambre minuscule de Alfred Kantorowicz, très probablement à l’Hotel Helvetia à Paris, rue de Tournon.
Sans doute c’est ici, où Kantorowicz a l’idée de fonder la Bibliothèque et de transformer la date du premier autodafé en une journée d’honneur pour le livre libre. Il semble certain que son idée est inspirée par une lettre ouverte que Romain Rolland a adressée à un journal allemand, une condamnation sans appel des autodafés nazis.
En fait, Romain Rolland est un des présidents d’honneur du « Comité d’initiative pour la fondation d’une Bibliothèque allemande des livres brulés », qui est constitué bientôt, à son côté André Gide et Lion Feuchtwanger. Heinrich Mann – pendant les premières années un des porte-parole des exilés en Europe – en est le président, Kantorowicz le secrétaire général, responsable entre autres de représenter la Bibliothèque à extérieur.
Début 1934 déjà, le comité lance un appel à donner des livres à la Bibliothèque. Beaucoup d’émigrés allemands et de citoyens français proposent leurs Bibliothèques privées, certains en donation, d’autres en prêt. Leurs motivations semblent d’être diverses : Pour les uns, c’est un geste de soutien à la Bibliothèque, pour d’autres, il s’agisse plutôt sauver leurs livres, parmi lesquels des éditions rares ou précieuses.
En Angleterre, une société de sponsors se constitue, the « Society of the Friends of the Library of the Burned Books ». Très rapidement, elle compte plusieurs milles de membres ; elle soutiendra la Bibliothèque par d’importants dons en argent.
Evidemment la mansarde de Alfred Kantorowicz n’est plus le lieu approprié pour un projet de cette envergure. C’est pourquoi le Comité loue en automne 1933 un atelier de deux étages, dans le 13eme Arrondissement de Paris, 65 boulevard Arago.
Ici on installe la Bibliothèque. Elle inclut
- des exemplaires des livres brulés, censurés, confisqués et supprimés dans le „Troisième Reich“, de Gotthold Ephraim Lessing, Heinrich Mann, Heinrich Heine, Albert Einstein, Sigmund Freud, Karl Marx, Voltaire et André Gide;
- En outre, de nombreuses Bibliothèques privées de la littérature classique des 18ème, 19ème et 20ème siècles.
- Et enfin, de livres sur l’ètude et à l’analyse du fascisme hitlérien.
À son inauguration la Bibliothèque comprend déjà 11.000 livres – plus tard ce seront presque 20.000. Au fil du temps on recueille et enregistre 200.000 coupures de journaux, classées sous 700 rubriques, des milliers de tracts, brochures interdites, pamphlets et autres documents de la lutte contre le fascisme hitlérien, et des collections complètes des plus importants journaux nazis, de l’annee 1933.
L’inauguration de la Bibliothèque se déroule le 10 mai 1934 – au premier anniversaire du point culminant de l’autodafé en Allemagne. Le comité veut ainsi démontrer que les livres brulés ne sont pas perdus, mais qu’elles demeurent accessibles. C’est la première manifestation de l’émigration allemande intellectuelle en exil, et beaucoup de personnalités internationales envoient des adresses de solidarité.
La presse nazie réagit très violemment à l’inauguration et appelle la Bibliothèque (je cite) «un des instruments les plus dangereux, duquel se sert le juif dans la lutte idéologique ( « geistig ») contre la nouvelle Allemagne» (fin de la citation).
Rapidement la bibliothèque devient un centre intellectuel de l’exil, elle est un lieu de débats d’éclaircissement et d’informations. De nombreux écrivains, scientifiques, journalistes et étudiants profitent de ses archives, et y travaillent.
Mais la bibliothèque est aussi un centre culturel : Les exilés y organisent d’expositions sur la littérature allemande, des pièces de théâtre, des expositions d’art, des lectures, des soirées de chansons et de danse.
Par ailleurs, la Bibliothèque sert même à quelques émigrés qui n’ont qu’un logement provisoire, de lieu de séjour chauffé et propre, ne serait-ce que pendant les heures d’ouvertures de 15 à 18 heures.
La Bibliothèque coopère étroitement avec une autre organisation d’écrivains en exil, à savoir l’Association de défense des écrivains allemands. Les deux organisations ont les mêmes buts (sauver, maintenir et soutenir la littérature allemande, et faire front commun contre la barbarie nazie), et au-delà ce sont en partie les mêmes personnes qui s’y engagent, p.e. Heinrich Mann comme président d’honneur et Alfred Kantorowicz de nouveau comme sécrétaire général. Et c’est dans cette fonction-là, que Kantorowicz est parmi les organisateurs de l’évènement supérieur de l’exil français : le Congrès international des écrivains pour la défense de la culture, qui se déroule en juin 1935 dans la Mutualité à Paris sous la responsabilité de l’Association de défense des écrivains allemands.
Plus de 3.000 visiteurs internationaux participent. Plus de 250 auteurs et personnalités de 38 pays participent activement, parmi eux les plus grands noms de la littérature mondiale de cette époque. Comme la salle est pleine, on transmet le discours par mégaphone à l’extérieur.
La participation au congrès est le point culminant dans l’histoire de la Bibliothèque. Plusieurs personnes, qui s’engagent pour la Bibliothèque, contribuent de discours au congrès. En même temps il y a dans les locaux de la Bibliothèque une exposition sur l’autodafé en Allemagne, que beaucoup de participants du congrès visitent.
La Bibliothèque et l’association de défense des écrivains allemands éditent dans le cadre d’une coopération la publication « Deutsch für Deutsche » – « Allemand pour d’Allemands », une publication de textes et de poèmes conspiratifs d’auteurs allemands, qui ne peuvent plus publier en Allemagne – une anthologie de la littérature en exil, distribuée clandestinement en Allemagne, vendu aussi en France, et conçue comme contribution allemande au Congrès international pour la défense de la culture.
Quand la Bibliothèque s’est fait acceptée comme un centre intellectuel de l’exil, l’Internationale communiste commence à s’y intéresser, et elle y impose en 1935 dans le context de sa politique front commun contre le fascisme hitlérien une fonctionnaire communiste comme directrice. Kantorowicz s’en va en Espagne, où il lutte au côté des républicains – comme beaucoup de collaborateurs et d’utilisateurs de la Bibliothèque.
Ainsi les fonctionnaires communistes prennent la Bibliothèque en main. Kantorowicz rentre d’Espagne en 1938, et il retrouve une Bibliothèque changée, dans un état de désorganisation, dechirée et brouillée. Il démissionne et se retire dans le midi pour s’occuper de son travail littéraire, avec l’aide financière de son ami Ernest Hemingway. Ainsi Kantorowicz se sépare finalement de la Bibliothèque qui était son „œuvre“.
Peu de temps après le début de la guerre en septembre 1939, la police française interdit l’Association de défense des écrivains allemands et confisque la Bibliothèque. Les collaborateurs et utilisateurs de la Bibliothèque disparaissent dans les camps d’internement français. Sans doute ce sont les troupes allemandes, qui détruisent la Bibliothèque après l’occupation. Jusqu’à ce jour on ne le sait pas précisément.