Der Architekt und Stadtplaner Karl Schneider wurde 1892 in Mainz geboren. Nach seiner Ausbildung zum Architekten arbeitete er bei bedeutenden Architekten, u.a. bei dem Bauhaus-Gründer Walter Gropius. Er eröffnete 1921 in Hamburg ein Architekturbüro und erwarb mit seinen Bauten im Stil des „Neuen Bauens“ internationales Ansehen. Besondere Beachtung fand sein Haus Michaelsen am Falkenstein in Blankenese. Nach seinem Sieg im Wettbewerb um die Winterhuder Jarrestadt 1926 realisierte er wegweisende Wohnsiedlungen. Schneider war über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt, er war gut vernetzt und in verschiedenen Architektenvereinigungen Mitglied, außerdem Mitglied in der Künstlervereinigung Hamburgische Sezession, die ihn 1931 mit einer Sonderausstellung ehrte.
In Hamburg erlebte Schneider seine größten beruflichen Erfolge, aber auch die Zerstörung seiner Existenz. Ab 1932 wurde er von den Nationalsozialisten wegen seines Baustils angefeindet, 1933 als Professor der Landeskunstschule Hamburg entlassen und mit Bauverbot belegt. Sozial isoliert und vom ökonomischen Abstieg bedroht, ging er 1938 ins US-amerikanische Exil, wo er mehrere Jahre lang als Industriedesigner tätig war. Erst kurz vor seinem Tod im Dezember 1945 erhielt er die Architektenlizenz.