Konzerte
Im Rahmen des Projektes fanden zwei Konzerte statt. Sie gaben Einblick in Klaus Manns Verhältnis zur Musik.
Frido Mann: »Die Musik in den Werken der Schriftstellerfamilie Mann«
Den familiären Hintergrund Klaus Manns leuchtete sein Neffe Frido Mann auf höchst unterhaltsame Weise mit seinem Rezitationskonzert »Die Musik in den Werken der Schriftstellerfamilie Mann« aus. Frido Mann las Texte von Klaus Mann und anderen Mitgliedern der Familie zum Thema Musik, und Vesselin Paraschkevov illustrierte die Rezitation musikalisch auf seiner Guarneri Geige von 1710.
Professor Frido Mann wurde 1940 im Kalifornischen Exil als Sohn von Gret Moser und Michael Mann, dem jüngsten Bruder Klaus Manns, geboren. Seine Familie übersiedelte 1949 nach Europa. Frido Mann promovierte in Katholischer Theologie und habilitierte im Bereich der Sozialpsychiatrie. Er machte unter anderem Textarbeit mit krebskranken Kindern. Frido Mann ist schriftstellerisch tätig und lebt in der Schweiz.
Professor Vesselin Paraschkevov studierte in St. Petersburg, Wien und Genf. Seit 1969 war er Solist am Sofiaconcert, bis er 1973 als Konzertmeister zu den Wiener Philharmonikern berufen wurde. Er hat seit 1980 an der Essener Folkwang Hochschule eine Professur inne. Der gebürtige Bulgare wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet.
Am Büchertisch der Buchhandlung Nautilus gab es Werke Klaus Manns und Frido Manns zu kaufen. Frido Mann hat die Bücher signiert.
Veranstalter: Susanne Wittek
Freitag, 1. Dezember 2006, 20.00 Uhr
Spiegelsaal des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe
Steintorplatz 1, 20099 Hamburg
»Doch über das Leid - siege das Lied!«
In einem »Konzert für Klaus Mann« wurden unter dem Titel »Doch über das Leid – siege das Lied« die Grundlinien von Klaus Manns Leben musikalisch nachgezeichnet. Zu hören waren Arien aus seinen Lieblingsopern und Lieder, die in Anlehnung an sein Werk ausgewählt wurden. Sie wechselten ab mit Rezitationen von Textpassagen aus seinen Tagebüchern, Romanen und Essays.
Bariton: Thomas Franke (Hamburg); Sopran: Ina Jannsen (Hannover);
Klavier: Newena Popow (Hamburg);
Konzept und Moderation: Dominique Laure Miermont.
Klaus Mann in den frühen dreißiger Jahren
Quelle: Monacensia.
Literaturarchiv und Bibliothek München
Samstag, 20.01.2007, 20.30 Uhr
Liedergalerie
Friedensallee 7-9 (Zeisehallen)
22765 Hamburg
Vorträge
Viele Facetten der Persönlichkeit Klaus Manns wurden in Vorträgen dargestellt.
Dr. Dieter Strauss und Dominique Laure Miermont: Klaus Mann und Frankreich. Ein Exilschicksal
Anlässlich der Vernissage der Ausstellung »Klaus Mann und Frankreich. Ein Exilschicksal« am 15.11.2006 haben die beiden Kuratoren Dr. Dieter Strauss und Dominique Laure Miermont die Eröffnungsvorträge gehalten. Sie sprachen über Klaus Manns besonderes Verhältnis zu Frankreich: über die Bedeutung des Nachbarlandes als seine geistige Heimat und sein Zufluchtsort, über sein wechselvolles Leben im Exil. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Entstehungsgeschichte der Exilzeitschrift »Die Sammlung», die Klaus Mann in den Jahren 1933 und 1934 im Amsterdamer Querido Verlag herausgegeben hat.
Dieter Strauss leistet seit gut 30 Jahren als Leiter von Goethe-Instituten in Europa (unter anderem in Amsterdam und Paris), in Südamerika und Nordafrika internationale Kulturarbeit. Zurzeit ist er Leiter des Goethe-Institutes in Rabat, Marokko. Er hat mehrfach über die Familie Mann gearbeitet und ist Herausgeber des Buches »Julia Mann – Brasilien – Lübeck – München. Lebensstationen der Mutter von Heinrich und Thomas Mann«.
Dominique Laure Miermont gehört zu den führenden französischen Klaus Mann-Kennern und ist Übersetzerin vieler seiner Werke. Sie hat die meisten seiner Erzählungen, zahlreiche Essays und einige seiner Gedichte ins Französische übertragen. Sie ist zugleich Spezialistin für die Klaus Mann-Intima Annemarie Schwarzenbach, über die sie die Biografie »Annemarie Schwarzenbach ou le mal d’Europe« verfasst hat. Dominique Laure Miermont lebt in Paris.
Vernissage am Mittwoch, 15. November 2006, 19.00 Uhr
Goethe Institut
Hühnerposten 1
20097 Hamburg
Veranstalter: Goethe-Institut, Agentur Initiative Literatur, Cluny e.V.
Sabine Walter: Klaus Mann und die Hamburger Kammerspiele
Anlässlich der Vernissage der Ausstellung ‚»Wir sind so jung – so sonderbar.« Klaus Mann und die Hamburger Kammerspiele‘ am 15.11.2006 gab die Kuratorin Sabine Walter einen hoch komprimierten Einblick in Klaus Manns Hamburger Aufenthalt mit einem besonderen Schwerpunkt auf seiner Tätigkeit am Theater.
Die Germanistin und Romanistin Sabine Walter arbeitet seit vielen Jahren über Klaus Mann. Sie ist heute in einem Hamburger Verlag tätig.
Mittwoch, 15.11.2006, 19 Uhr
Vernissage der Doppelausstellung »Klaus Mann und Frankreich. Ein Exilschicksal« und »Wir sind so jung – so sonderbar.« Klaus Mann und die Hamburger Kammerspiele‘
Goethe Institut
Hühnerposten 1
20097 Hamburg
Veranstalter: Goethe-Institut, Agentur Initiative Literatur, Cluny e.V.
Dr. Veit Johannes Schmidinger: »Wo ich freilich ganz daheim sein werde...« Klaus Mann und Frankreich
«Wo freilich ich ganz daheim sein werde – das weiß Gott. Ich gebe ein nicht ganz kleines Stück von mir her, wenn ich Ihnen sage: Überall werde ich – Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall durchaus einsam.»
Klaus Mann war sechzehn Jahre alt, als er diese Zeilen an seinen Lehrer Paul Geheeb schrieb. Schon bald werden Frankreich und besonders Paris die Fluchtpunkte seiner Sehnsucht: auf der Suche nach dem schwulen Leben, im Kampf gegen den Nationalsozialismus, nach der Rückkehr aus dem amerikanischen Exil. Klaus Mann kennt die moderne französische Literatur, ist mit René Crevel und Jean Cocteau befreundet, verehrt besonders André Gide. Im Spiegel Frankreichs sucht, findet und verliert Klaus Mann sich immer wieder.
Dr. Veit Johannes Schmidinger, Autor des Buches „Klaus Mann und Frankreich – Eine Untersuchung dieser Beziehung“, machte Klaus Manns Verhältnis zu Frankreich zum Leitmotiv dieses gleichermaßen literaturwissenschaftlichen wie biographischen Versuchs. Er fügte dem bekannten Bild Klaus Manns als Europäer und Kosmopolit überraschende Facetten und interessante Brechungen hinzu.
Veit Johannes Schmidinger wurde 1972 in München geboren und studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Leipzig und Paris.
Donnerstag, 30. November 2006, 19.00 Uhr
Goethe Institut
Hühnerposten 1
20097 Hamburg
Fritz J. Raddatz: Klaus Mann im US-amerikanischen Exil
Klaus Mann rettete sich schon 1938 ins US-amerikanische Exil. Er erfuhr hier starke Unterstützung von Seiten amerikanischer Freunde, aber erlebte auch Phasen großer Einsamkeit und Verzweiflung. Klaus Mann reiste durch die USA und hielt vor unterschiedlichstem Publikum Vorträge, um über den nationalsozialistischen Terror in Deutschland und die Gefahren für und Europa aufzuklären. Er gründete die Zeitschrift »Decision«, die ähnlich wie zuvor in Europa »Die Sammlung« internationale Plattform für antifaschistische Schriftsteller sein sollte. Auch »Decision« hatte jedoch nur eine kurze Lebensdauer. Klaus Mann wurde amerikanischer Staatsbürger und Soldat der US-Army.
Auf Einladung des Amerikazentrums und des Metropolis Kinos referierte Professor Fritz J. Raddatz über das US-amerikanische Exil Klaus und Erika Manns und über den Film Escape to Life – Die Erika und Klaus Mann-Story. Fritz J. Raddatz, geboren 1931, Schriftsteller, Journalist, Kritiker, von 1977 bis 1985 Feuilletonchef der Wochenzeitung DIE ZEIT, Vorsitzender der Kurt-Tucholsky-Stiftung, kannte Erika Mann persönlich. Ein ausführliches Interview, das er mit ihr in den 60er Jahren führte, ist in dem Film Escape to Life – Die Erika und Klaus Mann-Story zu sehen, der im Anschluss an den Vortrag gezeigt wurde.
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 19.00 Uhr
Metropolis Kino
Dammtorstraße 30a
20354 Hamburg
Dr. Fredric Kroll: Homosexualität und Antifaschismus bei Klaus Mann
Schon früh war Klaus Mann mit Angriffen der extremen Rechten konfrontiert, weil er sich zu seiner Homosexualität bekannte und für die Rechte von Schwulen eintrat. Im Exil hatte er zur Kenntnis zu nehmen, dass Homosexuelle auch von moskautreuen Linken diffamiert wurden.
Dr. Fredric Kroll sprach zum Thema »Homosexualität und Antifaschismus – die politische Entwicklung Klaus Manns«. Er befasste sich mit der Frage, inwiefern ein Zusammenhang zwischen Klaus Manns Homosexualität und seinem politischen Engagement bestanden hat.
Der Komponist und Germanist Fredric Kroll ist einer der profiliertesten Klaus Mann-Kenner und Herausgeber der siebenbändigen Klaus Mann Schriftenreihe, die im Hamburger Männerschwarm Verlag erscheint.
Dienstag, 23. Januar 2007, 20.00 Uhr
Buchhandlung Männerschwarm
Lange Reihe 102
20099 Hamburg