Schriftsteller im Pariser Exil
Zwischen März und Juni 1933 fanden in mehr als 20 deutschen Städten öffentliche Bücherverbrennungen statt. Mehrere zehntausend literarische und wissenschaftliche Werke jüdischer, linker, liberaler und pazifistischer Autoren wurden Opfer der Flammen. In diesem Jahr begann das Exil deutscher Schriftsteller und Intellektueller. Zwischen 1933 und 1945 verließen mehr als 2.500 Schriftsteller Deutschland.
Viele von ihnen gingen nach Paris. Die Stadt wurde schnell ein Zentrum des intellektuellen Widerstands im Ausland. Trotz teilweise stark abweichender politischer Überzeugungen machte die große Mehrheit der Exilanten gemeinsame Sache gegen die Nazi-Barbarei und beteiligte sich an Protest- und Informationsveranstaltungen. Die auf internationaler Ebene am stärksten wahrgenommenen Aktionen waren
- 1934 die Gründung der Bibliothek der verbrannten Bücher / der Deutschen Freiheitsbibliothek) am Boulevard Arago 65, 13. Arrondissement, und
- 1935 der 1. Internationale Schriftsteller-Kongress zur Verteidigung der Kultur.
Einer der Ideengeber und aktivsten Organisatoren beider Veranstaltungen war der Schriftsteller Alfred Kantorowicz. Als unabhängiger Geist, als Jude und Kommunist hatte er viele Gründe, Nazi-Deutschland zu verlassen. Er ging zunächst ins Exil nach Frankreich, entkam in die USA, kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück, und zwar nach Ost-Berlin, und floh schließlich – nach 13 Jahren in der DDR – in die Bundesrepublik.